Medienberichte

 

Das große Schweigen – Wiesbadener Tageblatt vom 01.12.2018

Von Julia Anderton

Mia ist meine siebenjährige Tochter. Sie ist ein zartes Mädchen mit riesigen dunkelbraunen Augen. Mia blickt mit diesen Augen nicht nur wach in die Welt, sie waren lange Zeit ihr einziges Sprachrohr. Denn Mia ist selektiv mutistisch – so nennt man Menschen, die nur mit bestimmten Personen oder in definierten Situationen kommunizieren können.
Noch heute sind Mias Blicke intensiv, ohne jeden Wimpernschlag bejahen sie, verneinen, fragen, trösten, bitten, zaudern, jubeln, schmeicheln.
Lesen kann diese Sprache natürlich nur, wer sie wirklich gut kennt. Das bin in erster Linie ich, wir haben über Jahre diesen non-verbalen Austausch perfektioniert. Dabei kann Mia rein anatomisch betrachtet sprechen. Sie hat Zunge, Stimmbänder, ein funktionierendes Gehör. Und davon macht sie zuhause auch Gebrauch, plaudert mit Mama und Papa, lacht und zofft sich mit ihrem älteren Bruder. Doch das ist nicht genug, wenn die Seele außerhalb der sicheren vier Wände
nicht mitzieht. Im Kindergarten war es besonders schwierig. Dort verursachte ihre Sprachlosigkeit Ratlosigkeit, denn Mia verschloss sich jedem Gesprächsversuch, blieb gegenüber den Erzieherinnen und den anderen Kindern stumm…


Sprachlose Kinder – Presseartikel in der Sächsischen Zeitung vom 10.07.2018

„Solche Kinder werden von Gleichaltrigen oft gemieden oder sogar gemobbt, auch Erwachsene halten sie für bockig oder schlecht erzogen. Das kann weitreichende psychische Folgen haben“, sagt Petra Frießnegg, Logopädin der Mutismus-Schwerpunktpraxis in Hoyerswerda und Sprecherin des Vereins Mutismus-Selbsthilfe….